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Hypo Börsenblick

13.05.2024
Geldpolitische Zinssignale im Fokus

Nach einer Reihe von Wirtschaftsdaten signalisierte letzte Woche der US-Arbeitsmarkt eine Abkühlung, aber die Fed bleibt mit Zinssenkungen wegen der immer noch hohen Inflation vorsichtig. Hierzulande wird eine Zinssenkung im Juni erwartet, was derzeit zu einer Rallye am Aktienmarkt führt.

Die US-Notenbank Fed hat in Bezug auf Zinslockerungen in der vergangenen Woche eine gewisse Unsicherheit geschaffen. Nach einer Reihe von Wirtschaftsdaten signalisierte zuletzt der US-Arbeitsmarkt eine Abkühlung. Dies ließ viele US-Anleger auf baldige Zinssenkungen hoffen. Die Fed bleibt jedoch vorsichtig und macht wenig Hoffnung. Insbesondere warnte Fed-Vertreterin Lorie Logan, dass der Preisdruck immer noch zu hoch für Lockerungen sei. Terminmarkthändler preisen aktuell eine Zinssenkung von 40 Basispunkten bis Ende 2024 ein, wobei die erste Senkung um rund 25 Basispunkte im November erwartet wird. Die Unsicherheit darüber, wann mit der Lockerung begonnen wird, dämpfte die Stimmung an der Wall Street. Zum Ende einer starken Börsenwoche ebbte das Engagement der US-Aktienanleger ab. Der Dow Jones sowie der S&P 500 schlossen am Freitag um 0,3 % und 0,2 % höher. Der Index der Technologiebörse Nasdaq blieb faktisch unverändert.

 

Neben dem Fokus auf Zinssignale sorgte auch die rückläufige Verbraucherstimmung für eine Eintrübung der Kauflaune an US-Börsen. Die Stimmung der US-Verbraucher verschlechterte sich im Mai überraschend stark, wie die monatliche Umfrage der Universität Michigan am Freitag zeigte. Das Barometer für das Verbrauchervertrauen sank um 9,8 Punkte auf 67,4 Zähler. Dies ist der niedrigste Stand seit November letzten Jahres. Die Konsensschätzung der von Reuters befragten Experten lag lediglich bei einem leichten Rückgang auf 76,0 Punkte. Zusätzlich droht eine weitere Verschärfung des Handelsstreits zwischen den USA und China. Präsident Joe Biden wird voraussichtlich in dieser Woche neue Zölle auf chinesische Waren ankündigen, die strategische Sektoren wie Elektrofahrzeuge, Solarzellen und Stahl betreffen. Auch medizinische Produkte wie Spritzen und persönliche Schutzausrüstung könnten von Abgaben betroffen sein.

 

Hierzulande herrscht aktuell ein klareres Bild über den weiteren Verlauf des Zinszyklus. Die Währungshüter der EZB haben auf ihrer jüngsten Zinssitzung im April die Tür für eine erste Zinssenkung Anfang Juni geöffnet. Das ging aus dem Protokoll des Treffens vom 10. und 11. April hervor, das die EZB am Freitag veröffentlichte. Als Bedingung wurde angeführt, dass bis dahin eingegangene zusätzliche Informationen die mittelfristigen Inflationsvoraussagen bestätigen, die in den Wirtschaftsprognosen der Notenbank-Volkswirte vom März enthalten sind. Der nächste Zinsentscheid der EZB steht am 6. Juni an. Die Hoffnung auf sinkende Zinsen trieb wiederum Europas Anleger in die Aktienmärkte. Der DAX markierte am Freitag den zweiten Tag in Folge ein Rekordhoch und nahm Kurs auf die 19.000er-Marke. Allerdings ist darauf hinzuweisen, dass feiertags- und brückentagsbedingt bereits wenige Aufträge ausreichen, um die Kurse zu bewegen. Heute und im weiteren Wochenverlauf dürft sich zeigen, inwiefern sich die Rally nachhaltig fortsetzen kann.

10.05.2024
Großbritannien verlässt seine Rezession

Heute Morgen wurde bekannt, dass Großbritannien seine Rezession verlassen hat. Hier auf dem Kontinent haben die Aktienmärkte gestern trotz des Feiertags gut abgeschnitten. Auch in den USA legten die Märkte zu.

Am Himmelfahrtstag ist in den meisten EU-Staaten zwar arbeitsfrei, an den Börsen wird jedoch gehandelt. Der DAX konnte im dünnen Handel seine Gewinne vom Mittwoch weiter ausbauen und stieg auf ein neues Allzeithoch von 18.687 Punkten. Nachbörslich ging es sogar noch über die Marke von 18.700 Zählern. Als Performanceindex profitiert der DAX von der rechnerischen Wiederanlage von Dividenden. Am Donnerstag wurden Mercedes-Benz und Vonovia ex Dividende gehandelt, ebenso die Allianz. Alle drei holten einen Teil des rechnerischen Abschlages wieder auf. Auch der den breiten europäischen Markt abdeckende Stoxx 600 stellte mit 516,77 Punkten ein neues Allzeithoch auf, während der Euro Stoxx 50 noch unter seinem Jahreshoch sowie dem historischen Rekordstand aus dem Jahr 2000 notiert. Die lange vernachlässigte zweite Reihe könnte also allmählich wieder Oberwasser bekommen.

 

An der Wall Street ging es am Mittwoch uneinheitlich zu, der Donnerstag brachte dann dem S&P 500 weitere 0,5 % Plus auf 5.214 Punkte. Für den freundlichen Grundton zeichneten vor allem die Erstanträge auf Arbeitslosenunterstützung verantwortlich. Sie stiegen auf ein Neun-Monats-Hoch und weckten so neue Zinssenkungshoffnungen. Am Freitag folgt noch das Michigan-Verbrauchervertrauen. In der Digitalwirtschaft lagen Licht und Schatten eng beieinander: TripAdvisor, Uber und Airbnb wurden für enttäuschende Quartalszahlen mit teils zweistelligen Verlusten bestraft, während Ubers Konkurrent Lyft und das Informationsportal Reddit kräftig gewannen.

 

Heute Morgen wurde bekannt, dass das BIP in Großbritannien zwischen Januar und März um 0,6 % gestiegen ist. Dies ist das schnellste Wachstum seit zwei Jahren, und Großbritannien hat damit seine Rezession verlassen können. Die Quelle dieses Wachstums war vor allem der Dienstleistungssektor, einschließlich Einzelhandel und Gesundheitswesen. Allerdings wurde auch deutlich, dass das BIP pro Person immer noch niedriger ist als vor einem Jahr, was nicht zur vollen Zufriedenheit aller Menschen in Großbritannien führt. Die Inflation liegt immer noch bei über 3 %, ein Faktor, der gestern zu der Entscheidung der Bank of England führte, die Zinssätze unverändert bei 5,25 % zu belassen.

08.05.2024
Freundlicher Wochenstart setzt sich fort

Nachdem die überraschend schwachen Arbeitsmarktdaten aus den USA letzte Woche Freitag erneut die Hoffnungen auf baldige Zinssenkungen entflammen ließen, hielt die positive Stimmung auch am Dienstag noch an. Auf Basis der impliziten Leitzinserwartungen sind Senkungen der Fed derzeit mit knapp 65 % im September respektive 78 % im November als wahrscheinlich anzusehen. Darüber hinaus wirkten sich einige Unternehmenszahlen positiv auf die europäischen Indizes aus. Die Schweizer Großbank UBS übertraf die Gewinnschätzungen der Analysten deutlich, und auch UniCredit überraschte. Ebenfalls gefragt waren die Anteilsscheine von Zalando aufgrund der übertroffenen Erwartungen. Trotz gesenkter Prognosen zündete Infineon ein Kursfeuerwerk und stand im Tagesverlauf an der Spitze des DAX, da die Anleger positiv auf angekündigte Sparmaßnahmen reagierten. In den USA dämpften indes enttäuschende Zahlen, etwa von Tesla oder Walt Disney, die Stimmung. Der DAX schloss 1,4 % im Plus bei 18.430 Punkten, während der Euro Stoxx 50 1,2 % höher mit 5.016 Zählern aus dem Handel ging. Der S&P 500 schloss bei 5.187 Punkten immerhin 0,13 % im Plus.

Noch immer schürt die Entwicklung in Nahost geopolitische Sorgen. Der israelische Militäreinsatz in der Stadt Rafah im südlichen Gazastreifen, in der sich einige Flüchtlinge befinden, sorgte für Anspannung. Nachdem das israelische Militär eigenen Angaben zufolge die Kontrolle über die palästinensische Seite des Grenzübergangs in Rafah übernahm, verteuerte sich ein Fass der Sorte Brent zunächst um etwa 0,6 %. Im späteren Tagesverlauf kam es dann jedoch zu einer Gegenbewegung und der Kurs drehte wieder ins Minus.

 

07.05.2024
Kursgewinne zum Wochenstart

Die Finanzmärkte starteten mit Kursgewinnen an den Aktien- und Rentenmärkten in die neue Woche. Die Nachrichtenlage war derweil noch recht ruhig. Unterstützung dürften die Märkte aus den Worten von EZB-Chefvolkswirt Philip Lane gezogen haben. Der sagte in einem Zeitungsinterview, jüngste Wirtschaftsdaten hätten dazu beigetragen, dass er sich nun sicherer fühle als noch beim Zinsentscheid im April, dass die Inflationsrate zum 2 %-Ziel der EZB zurückkehre. Konkret führte er die Vorabschätzung zur Inflationsrate im April und die vorläufigen Daten zum BIP-Wachstum im Euroraum im ersten Quartal 2024 an. Lane gab damit den Markterwartungen einer Leitzinssenkung auf der EZB-Sitzung Anfang Juni weiteres Futter.

Auch heute bleibt der Datenkalender relativ ruhig. Wichtigste Konjunkturzahl dürften die Auftragseingänge im Verarbeitenden Gewerbe in Deutschland im März sein. In der Vergangenheit gab es aufgrund von einzelnen Großaufträgen immer wieder heftige Schwankungen von Monat zu Monat. Hiermit rechnet die Analystengemeinde für die aktuell anstehende Zahl nicht. Ein ungewöhnlich schwacher März 2023 dürfte aber dazu beitragen, dass sich die Jahresveränderungsrate der Auftragseingänge von aktuell -10,6 % wieder nahe an die Nullmarke heranschiebt. Daneben gibt es in der laufenden Woche eine Reihe von öffentlichen Auftritten von Fed-Vertretern. Heute zum Beispiel vom Präsidenten der regionalen Notenbank von Minneapolis, Neel Kashkari. Allerdings erst um 17:30 Uhr mitteleuropäischer Zeit. Die europäischen Finanzmärkte wird dies daher heute wohl nicht mehr groß tangieren.

Die Aktienhändler dürften heute zudem eine Reihe von Quartalsberichten unter die Lupe nehmen. Heute früh gewährten bereits unter anderem DHL, Infineon, Siemens Healthineers, UBS, Unicredit und Zalando einen Blick in ihre Bücher.

06.05.2024
US-Arbeitsmarktbericht nährt Goldilocks-Narrativ

Turnusgemäß wurde am Freitag der monatliche US-Arbeitsmarktbericht veröffentlicht. Gemäß Konsensprognose der Bankvolkswirte wurden im April landesweit 240.000 neue Stellen erwartet. Tatsächlich waren es mit 175.000 Stellen deutlich weniger. Die Einschätzung der LBBW dazu ist, dass die US-Wirtschaft in der Vergangenheit oft positiv überrascht hat und daher trotz des enttäuschend geringen Anstiegs der Beschäftigung in den USA nicht unbedingt auf eine bevorstehende Rezession schließen lässt. Die Zahlen passen ganz gut zum "Goldilocks"-Narrativ, wonach die US-Wirtschaft weder zu stark noch zu schwach wächst. Die Währungshüter in Washington werden wahrscheinlich erleichtert registriert haben, dass die Stundenlöhne trotz der Erhöhung des Mindestlohns in Kalifornien landesweit nur um 0,2 % gegenüber dem Vormonat gestiegen sind. Kurz gesagt: Spekulationen auf eine frühere Zinssenkung der Fed sind nun wieder im Spiel, und die Renditen gaben nach. Die Aktienmärkte reagierten entsprechend positiv. Die Aktien von Apple legten knapp 6% zu. Zwar fielen die Q1-Zahlen durchwachsen aus. Die Anleger goutierten vor allem das größte Aktienrückkaufprogramm in der Unternehmensgeschichte.

Auch die Ölpreise gaben nach dem schwachen US-Stellenaufbau nach. Im gesamten Wochenverlauf büßten Brent und WTI um mehr als 5 % ein. Neben dem schwächeren US-Arbeitsmarktbericht drückten weitere Faktoren auf die Preise: Ein unerwarteter Anstieg der Rohöllagerbestände in den USA, eine schwächere Nachfrage nach Diesel sowie ein Rückgang der geopolitischen Risikoprämie. Vor allem die Tatsache, dass der direkte Konflikt zwischen Iran und Israel nach der moderaten israelischen Antwort eingefroren ist, scheint hier noch nachzuwirken. Vor dem Hintergrund des nun wieder ermäßigten Preisniveaus dürfte die OPEC+ am 1. Juni eine Verlängerung der freiwilligen Förderkürzungen beschließen.

In der laufenden Handelswoche stehen diverse Ereignisse bevor, sowohl in Bezug auf Konjunkturdaten als auch auf die Berichtssaison. Am Dienstag stehen Auftragseingänge für Deutschland auf der Agenda. Am Mittwoch werden zudem die Daten zur deutschen Industrieproduktion veröffentlicht. Am Freitag wird das vorläufige Verbrauchervertrauen der USA für den Monat Mai vorgelegt, welches von der Universität Michigan erhoben wird.

06.05.2024
US-Goldilocks-Narrativ

Nach dem jüngsten US-Arbeitsmarktbericht keimt die Hoffnung auf Zinssenkungen wieder auf, ebenso wie die Aussicht auf eine "Goldlöckchen"-Situation in der US-Wirtschaft, die weder zu stark noch zu schwach wächst.

Am Freitag wurde der monatliche US-Arbeitsmarktbericht veröffentlicht. Gemäß Konsensprognose der Bankvolkswirte wurden im April landesweit 240.000 neue Stellen erwartet. Tatsächlich waren es mit 175.000 Stellen deutlich weniger. Unsere Einschätzung dazu ist, dass die US-Wirtschaft in der Vergangenheit oft positiv überrascht hat und daher trotz des enttäuschend geringen Anstiegs der Beschäftigung in den USA nicht unbedingt auf eine bevorstehende Rezession schließen lässt. Die Zahlen passen gut zum "Goldilocks"-Narrativ, wonach die US-Wirtschaft weder zu stark noch zu schwach wächst. Die Währungshüter in Washington werden wahrscheinlich erleichtert registriert haben, dass die Stundenlöhne trotz der Erhöhung des Mindestlohns in Kalifornien landesweit nur um 0,2 % gegenüber dem Vormonat gestiegen sind. Kurz gesagt: Spekulationen auf eine frühere Zinssenkung der Fed sind nun wieder im Spiel, und die Renditen gaben nach. Gleichzeitig wurde durch den ISM-Service-Index bekannt gemacht, dass die Einkaufsmanager aus dem Dienstleistungssektor in den USA sind im April skeptischer geworden sind. Der Index gab um zwei Punkte auf den niedrigsten Stand seit Dezember 2022 nach.

 

Die Aktienmärkte in den USA reagierten positiv auf den Arbeitsmarktbericht. Die Aktien von Apple legten knapp 6% zu. Zwar fielen die Q1-Zahlen durchwachsen aus. Die Anleger goutierten vor allem das größte Aktienrückkaufprogramm in der Unternehmensgeschichte. Die Berichtssaison in den USA ist zu fast 80% abgeschlossen, "nur" noch 55 weitere Mitglieder aus dem US-Leitindex gewähren in der laufenden Woche einen Blick in ihre Bücher.

 

Die Ölpreise gaben nach dem schwachen US-Stellenaufbau nach. Im gesamten Wochenverlauf büßten Brent und WTI um mehr als 5 % ein. Neben dem schwächeren US-Arbeitsmarktbericht drückten weitere Faktoren auf die Preise: Ein unerwarteter Anstieg der Rohöllagerbestände in den USA, eine schwächere Nachfrage nach Diesel sowie ein Rückgang der geopolitischen Risikoprämie. Vor allem die Tatsache, dass der direkte Konflikt zwischen Iran und Israel nach der moderaten israelischen Antwort eingefroren ist, scheint hier noch nachzuwirken. Vor dem Hintergrund des nun wieder ermäßigten Preisniveaus dürfte die OPEC+ am 1. Juni eine Verlängerung der freiwilligen Förderkürzungen beschließen.

 

In der laufenden Handelswoche stehen diverse Ereignisse bevor, sowohl in Bezug auf Konjunkturdaten als auch auf die Berichtssaison. Am Dienstag stehen Auftragseingänge für Deutschland auf der Agenda und die Quartalsberichte von DHL, Ferrari, Infineon, Siemens Healthineers, Unicredit und Zalando. Am Mittwoch werden zudem die Daten zur heimischen Industrieproduktion veröffentlicht und die Quartalsberichte von AB InBev, Ahold Delhaize, BMW, Continental, Fresenius, Henkel, Munich Re und Siemens Energy. Am Freitag wird das vorläufige Verbrauchervertrauen der USA für den Monat Mai vorgelegt, welches von der Universität Michigan erhoben wird.

03.05.2024
Arbeitsmärkte unter Spannung

Im monatlichen Turnus ist es heute mal wieder so weit: US-Arbeitsmarktbericht. Nach Maßgabe aller vorliegenden Indikationen, so der jüngsten regionalen Zahlen, spricht nach Einschätzung der LBBW viel für eine Fortsetzung des zuletzt gesehenen robusten Stellenaufbaus. 

Die Kehrseite der Medaille: ein nur schwer zu bändigender Lohnkosten- und Preisdruck. Gleichfalls im ersten Quartal erhöhten sich die Lohnstückkosten in den Vereinigten Staaten um 4,7%: der höchste Wert eines ganzen Jahres. Der Lohndruck in Nordamerika hält sich hartnäckig - ein Grund, warum der Fed-Präsident Mitte dieser Woche keine Entwarnung geben wollte bzgl. Inflationsbekämpfung. Alles in allem legten sich Jerome Powell und seine Getreuen auf ihrer jüngsten Sitzung zur Geldpolitik weder auf Leitzinsanhebungen noch auf Senkungen fest.

Die Situation in Nordamerika unterscheidet sich nur graduell, nicht grundsätzlich, von derjenigen in Europa. Heute früh werden die März-Zahlen zum Arbeitsmarkt im Euroraum veröffentlicht. Viel spricht dafür, dass im Falle der Arbeitslosenquote 6,5% gemeldet werden. In elf der unmittelbar vorhergehenden zwölf Monate waren es 6,5%. Diese Zeitreihe will sich nicht wegbewegen von dem erreichten historischen Tief: Anzeichen von Anspannung.

Die US-Arbeitslosenquote hat sich zwar in den vergangenen zwölf Monaten etwas nach oben abgesetzt von ihrem zuvor erreichten zyklischen Tief von 3,4%. Vor dem Hintergrund der zuletzt gemeldeten 3,8% lässt sich indes weiterhin mit Fug und Recht von Vollbeschäftigung sprechen. Auch für den April geht das LBBW Research von 3,8% aus.

 

02.05.2024
Higher for longer

Die US-Notenbank Federal Reserve hat in ihrer jüngsten Sitzung eine vorsichtige Position bezogen und beschlossen, die Leitzinsen zur Bekämpfung der Inflation auf einem erhöhten Niveau zu belassen. Die Entscheidung, die Zinsen bei 5,25 bis 5,5 % zu halten, folgt auf Daten, die anhaltenden Preisdruck in der US-Wirtschaft anzeigen. Jerome Powell, der Vorsitzende der Fed, signalisierte, dass weitere Zinserhöhungen unwahrscheinlich seien und betonte die Notwendigkeit überzeugender Beweise für eine Lockerung der Geldpolitik. "Wir sind bereit, das derzeitige Zielband für die Federal Funds Rate beizubehalten, solange es angemessen ist", sagte er. "Es gibt Wege, die Zinsen nicht zu senken. Und es gibt Wege zu einer Senkung. Es wird wirklich von den Daten abhängen." Die Aussagen Powells beruhigten die Märkte, die eine aggressivere Reaktion der Fed auf die stagnierende Inflationsbekämpfung befürchtet hatten. Die Renditen 10j. US-Staatsanleihen gaben um 5 Bp. nach. Zudem plant die Fed, das Tempo des Abbaus ihres Vermögensportfolios zu verlangsamen, um Marktturbulenzen vorzubeugen. Trotz eines Rückgangs der Preisdruckindikatoren Ende 2023, bleibt die Inflation eine hartnäckige Herausforderung, die die US-Wirtschaft weiterhin begleitet.

Die meisten asiatischen Aktien starteten freundlich heute Morgen, nachdem der Vorsitzende der Federal Reserve, Jerome Powell, die Aussicht auf weitere Zinserhöhungen heruntergespielt hatte. Der Yen nahm seine Verluste nach einem plötzlichen Sprung am Mittwoch, der auf Interventionen hindeutete, wieder auf. Futures-Kontrakte für US-Aktien zogen ebenfalls an, was auf eine Trendwende gegenüber der vorangegangenen Sitzung hindeutet, als der S&P 500 niedriger schloss. Die Märkte auf dem chinesischen Festland bleiben wegen eines Feiertags geschlossen.

Heute stehen keine wesentlichen Veröffentlichungen auf dem volkswirtschaftlichen Datenkalender. Die Marktteilnehmer erwarten aber bereits mit Spannung die US-Arbeitsmarktdaten am Freitag.

30.04.2024
Eine leicht positive Überraschung

Die deutsche Inflation blieb im April leicht unter der Erwartung von Analysten und dadurch kann man über eine leicht positive Überraschung sprechen. Heute werden BIP-Zahlen für Q1 in Deutschland erwartet. Morgen wird der Offenmarktausschuss in den USA tagen.

Die deutsche Inflationsrate blieb im April mit 2,2 % (nationaler CPI) auf dem Niveau des Vormonats. Von Reuters zuvor befragte Analysten hatten sogar mit einem Anstieg auf 2,3 % gerechnet. Vor allem weiter sinkende Energiepreise (-1,2 % zum Vorjahresmonat) und ein nachlassender Preisauftrieb für Nahrungsmittel sorgten für das Ergebnis. Für den nach der harmonisierten Eurostat-Methode berechneten HVPI ging die Rechnung allerdings auf: Die Inflationsrate zog von 2,3 % auf 2,4 % an. Für die Konjunktur gab es dagegen eher schlechte Nachrichten. Das Economic Sentiment für den Euroraum fiel mit 95,6 nach 96,2 wieder etwas zurück, nachdem es im März zugelegt hatte. Allerdings war das Bild für die großen EWU-Staaten durchaus gemischt. Während in Deutschland und Spanien das Economic Sentiment zulegen konnte, ging es vor allem für Frankreich (95,9 nach 100,7) aber ebenso für Italien bergab.

 

Bot der Wochenauftakt schon recht interessante Zahlen, ist heute sogar eine regelrechte Datenspringflut angezeigt. Der Euroraum zieht in Sachen Inflationsrate April nach. Die Konsens-Erwartung ist, dass die Inflationsrate für April bei 2,4 % zum März unverändert bleibt. Spannung ist für die erste Schätzung des BIP angesagt. Nach den jüngsten positiven Überraschungen wird allgemein ein leichtes Plus (0,1 %) erwartet. Für den Euroraum darf es sogar etwas mehr sein: +0,2 %. In den USA wecken, unmittelbar vor dem Zinsentscheid der Fed am 1. Mai, vermutlich Daten zu den dortigen Arbeitskosten im ersten Quartal das größte Interesse an den Finanzmärkten. Voraussichtlich hat sich der Kostenanstieg von +0,9 % auf +1,0 % etwas beschleunigt. Das würde in den Rahmen der jüngsten Daten passen, nach denen der Inflationsdruck in den USA hartnäckiger ist als lange Zeit gedacht.

 

Aufgrund des Maifeiertages bleiben morgen in Europa die Börsen geschlossen. In den USA ist dagegen sogar mit Hochbetrieb zu rechnen. Insbesondere wird am Mittwochabend unserer Zeit der Offenmarktausschuss des Federal Reserve Systems unter Leitung von Jerome Powell das Ergebnis seiner Beratungen zur Geldpolitik verkünden. Wurde vor Monaten noch mit einer Lockerung der Geldpolitik gerechnet, haben sich diese Erwartungen angesichts der robusten US-Konjunktur zerstreut.

29.04.2024
Industrieprofite und Makrodaten

Obwohl in der Regel von Marktbeobachtern mit Spannung erwartet, verkam die Veröffentlichung der Daten zum PCE-Deflator, der die Preisentwicklung persönlicher Konsumausgaben in den USA misst, am Freitag praktisch zum Non-Event. Die chinesischen Börsen eröffneten heute deutlich im Plus. Für den Rest der Woche werden wichtige Wirtschaftsdaten aus China, sowie aus den USA und dem Euroraum erwartet.

Der Anstieg von 2,7 % des US-PCE-Deflator war zwar etwas höher als erwartet, dies konnte man aber bereits in der tags zuvor veröffentlichten Ersteinschätzung zum BIP-Wachstum im ersten Quartal 2024 und den darin enthaltenen Preisdaten ablesen. Die Aktienindizes beendeten den Tag daher auch allesamt positiv, wobei sich der Nasdaq Composite mit einem Plus von 2 % deutlich von den Verlusten des Vortages erholen konnte. Auch der S&P 500 (+ 1,02 %) sowie in Europa der DAX (+1,36 %) und Eurostoxx 50 (+ 1,37%) gingen gestärkt ins Wochenende. Auf der Einzeltitelebene sorgte das Thema KI bei den Tech-Werten für deutlich Rückenwind. Nachdem bereits Alphabet von Fortschritten in seinem KI-Geschäft berichtete, überzeugte am Freitag Microsoft mit guten Zahlen im Cloud-Segment, wobei die Aktie um 1,8 % nach oben kletterte. Und der KI-Führer Nvidia sprang angesichts der positiven Stimmung im Sektor ebenfalls um über 6%. Das Unternehmen legt seine Ergebnisse aber erst am 22. Mai vor.

 

Die chinesischen Börsen wurde durch die Rally von einer Meldung gestützt, wonach der strauchelnde Immobilienkonzern CIFI Holdings eine Einigung mit Anleihebesitzern erzielen konnte. Am Wochenende wurden hingegen nicht ganz so positive Daten zu den Unternehmensgewinnen im Industriesektor veröffentlicht. Der starke Jahresauftakt mit Profiten von über 10 % in der Januar-Februar-Periode (Y-Y) wurde getrübt durch einen Rückgang von 3,5 % im März. Für das Gesamtquartal war der Anstieg mit 4,3 % somit geringer als erwartet. Insbesondere die weiter negativen Produzentenpreise sowie schwächere Exporte drückten hier auf die Profite. Die negative Dynamik zum Quartalsende lassen dabei die Sorgen wachsen, dass die anfängliche Erholung der chinesischen Wirtschaft schon wieder ins Stocken geraten könnte.

 

Das US-Finanzministerium veröffentlicht heute seine Refinanzierungspläne für die kommenden drei Monate. Angesichts der immer weiter steigenden Staatsverschuldung kann ähnlich wie im November letzten Jahres eine unerwartete Änderung in der Finanzierungsstruktur für deutliche Bewegung an den US-Anleihemärkten sorgen. Am Dienstag stehen Inflationsdaten für den Euroraum an. Nach einem Anstieg im März von 2,4 %, und damit leicht unter den Erwartungen, werden die neuen Daten zeigen, ob die Inflationsrisiken überwunden sind und damit der Weg für die EZB  frei ist für eine erste Zinssenkung im Sommer. Außerdem werden Daten zum verarbeitenden Gewerbe in China erwartet. Die niedrigeren Industrieprofite im März könnten ein Signal sein, dass die chinesische Industrie trotz positivem Trend etwas an Schwung verloren haben könnte. Mitte der Woche sind dann alle Augen auf die Fed gerichtet. Eine Leitzinsveränderung ist zwar nicht zu erwarten, aber im anschließenden Statement wird der Markt auf neue Hinweise zum ersten Zinssenkungstermin achten. Mit den am Freitag anstehenden US-Arbeitsmarktdaten für April wird man schließlich sehen, ob die Nachfrage nach Arbeitskräften trotz anhaltend hoher Zinsen weiter robust bleibt. Erwartet wird ein Aufbau von 243.000 Stellen (nach 303.000 im März), bei unveränderter Arbeitslosenquote von 3,8%.

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Disclaimer: Hierbei handelt es lediglich um allgemeine Marktinformationen. Diese wurden von der Hypo Vorarlberg erstellt und beruhen auf allgemein zugänglichen öffentlichen Informationen, welche die Hypo Vorarlberg als zuverlässig erachtet. Die in dieser Publikation enthaltenen Empfehlungen sind nicht unter Einhaltung der Rechtsvorschriften zur Förderung der Unabhängigkeit von Finanzanalysen erstellt worden und unterliegen auch nicht dem Verbot des Handels im Anschluss an die Verbreitung von Finanzanalysen.

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